Mit der zunehmenden Verbreitung von Web 2.0 – Anwendungen entstehen immer wieder neue Szenarien für die Verbreitung und Nutzung von Inhalten und Werkzeugen im Internet.
Die Digitalisierung mit der Folge des Online-Booms im Bereich Einzelhandel zwingt die Unternehmen und Einzelhandelsverbände zum Strategiewechsel.
Bei den im HDE organisierten Einzelhändlern hat sich herumgesprochen, dass ohne Online-Präsenz die Wettbewerbsfähigkeit nicht gewährleistet ist und daher die geschäftliche Zukunft schwer sein wird. Obwohl mit dem Online-Handel anfangs nichts verdient wird, verkauft mittlerweile ein Viertel der Händler sowohl online als auch offline im stationären Handel. Untersuchungen der Einzelhandelsbranche haben ergeben, dass bereits im Jahr 2020 jeder fünfte €, den deutsche Kunden im Einzelhandel ausgeben, über Online-Shops kassiert werden.
Zurzeit liegt der Anteil des Warenumsatzes des Einzelhandels über Online-Shops bei ca. 10%. In Warengruppen Bücher, Elektronik, und Spielzeug, die hohe Zuwachsraten im Umsatz verzeichnen haben, wurde im Jahr 2014 55,8 Milliarden € an Umsatz erzielt. Diese bedeutet eine Steigerung von 15,4%. Ein Viertel davon geht auf die Online-Shops des Internets. Der Online-Umsatz hat sich in den vergangenen zehn Jahren in einem weitgehend stagnierenden Markt verdreifacht.
Die Deutschen kaufen Schuhe immer häufiger im Internet. Im Jahr 2014 wuchs der Online-Handel mit Stiefeln, Pumps und High Heels um 27% auf knapp 1,2 Milliarden €.
Der Online-Handel wuchs damit viel schneller als der Schuhmarkt insgesamt, der lediglich um 1,1% auf rund 9,3 Milliarden € zulegte. Die Branche erwartet zukünftig Online-Zuwächse auch im Bereich der Möbelhäuser, Baumärkte und vor allem im Bereich Lebensmittel.
Der zunehmende Zahl der Online-Shops im Handel und die damit verbundenen Geschäftsideen gefährden zunehmend den stationären Handel kleiner Fachgeschäfte und mit ihm die örtliche Versorgung und die Warenauswahl. Existenzgründer, die sich mit einer Geschäftsidee z.B. auf der Basis eines Online-Shops selbständig machen möchten, können sich bei http://www.erfolgreich-und-selbstständig.de/ eingehend über das interessante Thema digitale Geschäftsmodelle und unterschiedliche Möglichkeiten zum Schritt in die Selbstständigkeit informieren.
Digitalisierung im Handel birgt auch Gefahren
Nach der Einführung der Selbstbedienung ist der Strukturwandel im Einzelhandel angesichts der wachsenden Bedeutung des Internet-Geschäfts mit zahlreichen Online-Shops und sinkenden Kundenfrequenzen in vielen innerstädtischen Zentren die größte Herausforderung für die Unternehmer. Viele Unternehmen tun sich mit der Digitalisierung sehr schwer. Dies liegt an der Mentalität der Deutschen, die sich in Punkto neue Technologien zurückhaltend und abwartend verhalten und sehr langsam auf Veränderungen einzustellen sind. Um den Anschluss nicht zu verlieren und weiter wettbewerbsfähig zu bleiben, haben sich trotzdem zahlreiche Händler entschieden ihre Investitionen in die Digitalisierung des Handels kräftig zu erhöhen.
Viele Unternehmen des Einzelhandels haben die Zeichen der Zeit erkannt und ihr Kapital nicht nur in die Online-Präsenz, sondern auch in die traditionellen Verkaufsflächen investiert.
Durch die Zunahme der Online-Shops entgeht dem örtlichen Handel Umsatz, was zu Mindersteuereinnahmen der Stadt führt und Arbeitsplätze vor Ort gefährdet.
Viele Online-Shop-Kunden, die Verbraucher der Zukunft, sind gutgläubig und kennen kaum ihre Rechte im Netz. Die Datensicherheit bei der Bezahlung in einem Online-Shop des Einzelhandels ist ein großes Problem. Viele Konsumenten wissen nicht, welche sensiblen Daten sie preisgeben. Die Übermittlung von Kreditkarten- und Bankdaten geschieht teilweise leichtsinnig. Der Trend zu mehr Einkäufen im Internet lockt auch immer mehr Kreditkartenbetrüger an. Die aktuellen Zahlen zu den Schäden die durch Kreditkartenbetrüger entstanden sind ( in den 27 EU-Ländern insgesamt >1 Milliarde €) zeigen, dass Online-Shop-Nutzer gegenüber Kartenmissbrauch wachsam sein müssen. Dass Kundenbewertungen manipuliert werden können, wissen die Wenigsten. Im Internet kursieren zudem eine Menge Gütesiegel von unterschiedlicher Seriosität.
Online-Geschäfte Wachstumsmotor für die Unternehmen des Einzelhandels
Die Stimmung im Einzelhandel ist gut, denn die Konsumlaune ist in Deutschland weiterhin angesichts hoher Erwerbstätigkeit, steigender verfügbarer Einkommen und sinkender Sparquoten ungebrochen gut.
Damit die mittelständischen Unternehmen des Einzelhandels die Digitalisierung nicht verschlafen, müssen neue Ansätze für die digitale Problemlösung gefunden werden. Wenn richtig gehandelt wird, können die Einzelhandelsunternehmen durch ihre digitalen Schaufenster, die Online-Shops, viele neue Kunden gewinnen. Die Unternehmen des Einzelhandels benötigen eine Transformationsstrategie und eine digitale Vision.
Drei Viertel aller Deutschen sind täglich im Netz unterwegs, informieren sich, nutzen soziale Medien und shoppen. Dieser gigantische Markt könnte sich durch Nutzung von Online-Shops zu einem Wachstumsmotor für die Einzelhandelsunternehmen entwickeln.
Die Wirtschaft, Verbände, Kommunen und die Politik sind aufgrund dieser Entwicklung gezwungen, gemeinsam Ideen zu entwickeln, wie Städte und Gemeinden weiterhin für den stationären Handel attraktiv bleiben.
Der Online-Handel muss nicht unbedingt Feind des stationären Handels darstellen. Mit dem Web 2.0 kann man auch Kunden neugierig auf einen Besuch im stationären Handel machen. Das Internet kann mittels Online-Shop als zusätzlicher Vertriebskanal genutzt werden, denn die Kunden kaufen zweifelsohne gerne bequem mit ein paar Klicks ein. Für diesen Vorteil verzichtet der Kunde aber auf persönliche Beratung, ein nettes Gespräch und neue Begegnungen. Trotz des Erfolges der Online-Shops darf der Konsument nicht vergessen, dass nur ein starker lokaler Einzelhandel die Stadt als Ort der Kommunikation, des Erlebens und der Versorgung aufrecht erhält.
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