Nach den USA, Japan und China rangiert Deutschland als eine der am höchsten entwickelten Volkswirtschaften weltweit. Mit 82 Millionen Einwohnern ist Deutschland der größte und wichtigste Markt der Europäischen Union. Neben den ganz großen Industrieunternehmen ist der Mittelstand das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, die sich auf industriell hergestellte Güter und Dienstleistungen konzentriert. Mehr als 900.000 Handwerksbetriebe haben einen großen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg des Mittelstands.
Der Mittelstand der deutschen Unternehmen hat im internationalen Vergleich seine besonderen Stärken im Industriebereich. Besonders im Bereich des Maschinenbaus, der KFZ-Produktion und der Chemieindustrie punktet der Mittelstand mit seinen Erzeugnissen, die international geschätzt werden.
Der Mittelstand, nicht zu verwechseln mit der soziologischen Mittelschicht, ist Motor der deutschen Wirtschaft. Mehr als 99 % aller deutschen Unternehmen, die nach quantitativen Kriterien zu kleinen und mittleren Unternehmen gezählt werden, gehören zum Mittelstand
und steuern nahezu 55% zur gesamten Wirtschaftsleistung des Landes bei. Der Mittelstand erwirtschaftet mit 3,65 Millionen Unternehmen und ca. 15,7 Millionen Beschäftigten fast 36% des gesamten Umsatzes. Der Mittelstand beschäftigt ca. 60% aller sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiter. Der Mittelstand grenzt sich gegen die Global Player unter den großen Unternehmen der deutschen Wirtschaft durch die Höhe des Umsatzes und die Beschäftigtenzahl des Unternehmens ab.
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Im englischen Sprachbereich wird der Mittelstand als Small and Medium(-sized) Enterprises (SME) oder auch als Small and Medium(-sized) Business (SMB) bezeichnet.
Nach den quantitativen Merkmalen zu beurteilen, gelten Unternehmen zehn bis 499 Mitarbeiter und mit einem Jahresumsatz >1Mio- € bzw. kleiner 50 Mio. € zum Mittelstand. Der Mittelstand zeichnet sich auch durch qualitative Aspekte aus. Die Einheit von Eigentum und unternehmerischer Verantwortung sind charakteristischen Merkmale für den Mittelstand, denn etwa 85% der Unternehmen des Mittelstands sind eigner geführt.
Der Mittelstand und seine Stärken und Schwächen
Der Mittelstand der deutschen Wirtschaft mit seinen kleinen und mittleren Unternehmen wird von seinen europäischen Nachbarn wegen der hervorragenden Wirtschaftskraft beneidet.
Der Mittelstand ist auf neuen Märkten weltweit ein starker Anbieter von Investitionsgütern.
Die Fähigkeit, auf Veränderungen des Marktes flexibel zu reagieren und sich insbesondere wechselnder Nachfrage anzupassen, machen den Mittelstand der deutschen Wirtschaft zu wahren Champions unter den im Wettbewerb stehenden Unternehmen.
Viele Unternehmen des Mittelstands sind im Vergleich zu Großunternehmen ideenreicher und erfinderischer.
Der Mittelstand kann mit eigenen Geschäftsmodellen und line Management sowie schlanken Unternehmensstrukturen auf strategisch wichtige Fragen des Marktes sehr schnell reagieren und die Wettbewerbsfähigkeit sichern.
Unternehmen des Mittestands, die sich anstatt mit Commoditys zu beschäftigen, auf patentfähige Nischen-Produkte gesetzt haben, schaffen es oft bis zum Weltmarktführer aufzusteigen.
Der Mittelstand hat in einigen Bereichen aber auch wegen der erschwerten Rahmenbedingungen zu kämpfen, die sich durch politische Entscheidungen zum Nachteil der Unternehmen entwickeln. Politischen Entscheidungen wie z.B. die Einführung des Mindestlohnes oder die Rente mit 63 wirken sich durch langsameres Wachstum beim Mittelstand aus, da die hohen Personal- und Lohnkosten unter dem verschärften Preisdruck im Markt kompensiert werden muss. Der Mittelstand der sich weitgehend nur auf seine Vorteile wie Flexibilität, Dynamik, oder gar Improvisation verlässt, wird es zukünftig schwerer haben, sich im Markt zu behaupten.
Der Mittelstand als Jobmotor
Mit seinen positiven soziodemografischen, strukturellen und ökonomischen Merkmalen kann der Mittelstand als Jobmotor für die deutsche Wirtschaft betrachtet werden. Rund 17 Millionen sozialversicherungspfichtige Beschäftige haben in mittelständischen Unternehmen einen Job.
Mit seinem Ausbildungsangebot trägt der Mittelstand in Deutschland maßgeblich zur international vergleichsweise niedrigen Jugendarbeitslosenquote von 7,8 % bei. Das Ausbildungssystem in den mittelständischen Unternehmen gilt als sehr vorbildlich. Durch die hohe Qualität der Ausbildung wird dafür Sorge getragen den steigenden Bedarf an Fachkräften für den Mittelstand zu decken.
Diese positive Entwicklung im Mittelstand ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, das Unternehmen eine hohe Bereitschaft zeigen, in Forschung und Entwicklung zu investieren.
Der Mittelstand in Deutschlands setzt auf solide Finanzierungsmodelle. Obwohl die Möglichkeit der Finanzierung durch Fördermittel möglich ist, werden Investitionen nicht nur durch Bankkredite finanziert sondern zu großen Teil durch Eigenkapital bewerkstelligt. Alternative Finanzierungsformen wie z. B. Mezzanine- oder Beteiligungskapital werden vom Mittelstand kaum genutzt.
Damit der Mittelstand in Deutschland seine starke wirtschaftliche Position beibehalten kann, sorgt die positive Mittelstandspolitik des BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie). Initiativen wie z.B. „Neue Gründerzeiten, „Frauen unternehmen“ und „Unternehmergeist in den Schulen“ sowie die kontinuierliche Anpassung der dualen Berufsausbildung sollen zukünftig den Fachkräftebedarf sichern.
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